Volk und Welt, 1980. — (Spektrum Nr. 146).
Joaquín schwängert Jovita und hat der Familienehre Genüge zu tun; Choche Markham macht vor Gericht eine falsche Aussage; zwei Farmerfamilien befehden sich in Westernmanier; Jehú Malacara trifft auf den Wanderprediger und Bibelverkäufer Imás; Großmaul Big Foot Parkinson kandidiert für das Amt des Sheriffs; der Totengräber Damián Lucero bestattet einen Leichnam in aufrechter Stellung; Aurelio Mora zertrümmert, Klarheiten schaffend, die Gedenktafel für die Kriegsveteranen...
Irgendwo in Texas: die Kleinstadt Klail City mit Umgebung. Tiefe Provinz im Süden der USA, ursprünglich von Spaniern besiedelt, dann von den Vereinigten Staaten annektiert; eine Region, in der Yankees und Chicanos (Spanischstämmige) gegeneinander und miteinander leben. Künstlerisch beeindruckend schildert der an der modernen nordamerikanischen Prosa geschulte Rolando Hinojosa (geb. 1931) mit diesem in der Art einer Collage verfaßten Kurzroman Alltagsdasein aus der Perspektive und emotionalen Haltung der Chicanos.
Das fiktive Klail City dient dem Autor — selber ein Chicano und heute Dozent an der Universität von Minnesota — zur facettenartigen Erschließung eines Landstrichs, in dem der hispanische Bevölkerungsteil Minorität wurde und seinen Weg zwischen eigener Tradition und Assimilation an den way of life suchen muß.
»Klail City und Umgebung« erhielt 1976 den Romanpreis der kubanischen Casa de las Americas.